PIROMANOS
DEL RITMO - Nosotros Tenemos El Fuego -CD
Als neulich die
Postfrau 666mal bei mir klingelte, brachte sie einen Brief, der neben
dem aktuellen SABBEL-Fanzine (Review davon beim nächsten
Homepage-Update) auch einen Silberling der chilenischen Band
PIROMANOS DEL RITMO enthielt. Mit am Start war ferner ein Zettel mit
der Aufschrift "Review wäre nett!". Na klar, geht los!
Zunächst einmal Fakten, Fakten, Fakten: "Erstes Album der
Band aus Santiago del Chile. 3 Sänger, eine Gitarre, ein
Schlagzeug. Aufgenommen in 7 Stunden (Besitzer des Studios war gerade
im Ausland, der Schlüssel war aber da!). Nicht abgemischt von
Steve Albini und Kurt Ballou. Die Stage mit keinem bekannten Act
gesharet. Keine Tour gespielt oder supportet. Keine Interviews im
Maximum Rock'n'Roll, Punkplanet oder Heartattack. Kein kompetenter
Vertriebspartner. Keine Unterstützung durch Medienpartner und
Promoagenturen."-so und nicht anders steht es auf dem Infoblatt
geschrieben. Für mich klingt das alles sehr sympathisch.
Wer/welche damit jedoch so seine Problemchen hat, der/die sollte an
dieser Stelle aufhören zu lesen und sich stattdessen lieber
der
Lektüre der oben genannten Gazetten widmen bzw. sich das Zeug
reinziehen, was darin immer so gnadenlos abgefeiert wird. Nachdem das
geklärt ist, kommen wir nun endlich zum Eingemachten.
PIROMANOS
DEL RITMO dreschen sich auf ihrem 1. Album durch 18 Songs, die vor
Aggression, Frustration, Wut und Hass auf ein verrottetes System, auf
Kirche und Staat, Bullen, blinde Obrigkeitshörigkeit und den
Moloch Santiago del Chile förmlich zu zerbersten drohen.
Angesichts der Lebensumstände in Chile (und in weiten Teilen
Lateinamerikas im Allgemeinen) nehme ich PIROMANOS DEL RITMO (und
anderen Herden aus diesem Erdteil) ihre Hasstiraden, die in
Landessprache und ins Englische übersetzt auf einem
beigefügten
Textblatt nachzulesen sind, zu 100% ab. Dazu ertönt ein
bratzig-räudiges HC/Crust-Gebräu, angereichert mit
einer
Menge Punk, einem Hauch Metal (wirklich nur einem Hauch!),
gelegentlichen Grindcore-Knüppelausbrüchen,
unterhaltsamen
Samples und einigen Überraschungen (wie z.B.
Mundharmonikaeinsatz (!), Mitwirkung eines Polit-Rappers (!!) und
Digital HC/Breakcore-Klängen (!!!) beim Hidden Track am
Schluß
der Cd (ok, bei Leuten wie unserem Marcus666 rollen sich jetzt sicher
die Fußnägel hoch, aber ich als alter ATARI TEENAGE
RIOT/EC8OR/BOMB20…-Fan find's natürlich echt
unterhaltsam!)).
Dass die Herrschaften an den Mics dazu nicht Emo- oder
Poppunk-mäßig
rumheulen, sondern wie die Berserker losbrüllen, versteht sich
eigentlich fast schon von selbst. Fazit: Ein gelungenes,
abwechslungsreiches und interessantes Debütalbum, welches ihr
bei Depraved & Devilish Records (Adresse siehe unten)
für
gerade mal 5 Euronen + Porto (wohlgemerkt: hierbei handelt es sich um
eine richtige Cd mit professioneller Aufmachung!) ordern
könnt.
Also vergesst die ganze in Mainstreamzines (Beispiele siehe oben)
gehypete Scheiße und checkt stattdessen lieber mal diesen
Sprengsatz zum Schnäppchenpreis an! Gerste (Campain
for Musical Destruction